Für viele ist Wissenschaft ein Begriff, der bedeutet, dass Leute mit einer Vorliebe für Abkürzungen und weiße Laborkittel Dinge in sterilen Labors oder mit komplexen Gleichungen machen; Dinge, die wichtig anmuten; möglicherweise bahnbrechende Dinge; Dinge, die aber auch nur eine Handvoll Menschen weltweit wirklich verstehen. Und wenn, dann haben diese Leute sicher auch eine Vorliebe für exotisch klingende Akronyme, blütenweiße Arbeitsmäntel und vollgekritzelte Tafeln.
Teilweise treffen diese Klischees sicherlich zu. Doch das Bild, das sie zeichnen, ist unvollständig, lässt es doch jene wichtigste aller Zutaten außen vor: Leidenschaft. Wer Wissenschaft betreibt, ist ein Getriebener - süchtig nach jenen Momenten, in denen sich die Schönheit dessen, was ist, offenbart. Ob es die mikroskopische Welt der Zelle ist, in der sich Brücken selbst auf- und wieder abbauen, knubbelige Proteine in sagenhafter Geschwindigkeit darübergleiten und ständig alles im Fluss ist, oder rätselhafte Quantenwelten, die in vielerlei Hinsicht jenen Intuitionen widersprechen, welche die Welt im Großen geformt hat. Für diese Einblicke legen sich WissenschafterInnen mit ihrer Unwissenheit an und nehmen es dabei in Kauf, unzählige Male gegen die sprichwörtliche Wand zu rennen, bevor sich ihr Horizont ein (sehr kleines) Stück weit erweitert.
Doch damit wir alle von diesen Erweiterungen des Horizonts im Einzelnen profitieren können und um gemeinsam ein Stück besser mit der Komplexität unserer Welt umgehen zu können, muss Wissenschaft vermittelt werden. Nicht als reiner Selbstzweck, sondern - lehrend lernt es sich am besten - als natürlicher Bestandteil des Forschens, und in interaktiver Art und Weise. Dort sehen wir unsere Verantwortung als WissenschafterInnen gegenüber der Gesellschaft, sowie unseren Arbeitsauftrag als Wissenschaftskollektiv. Ihn wahrzunehmen verspricht aufregend zu werden, denn die Geschichten, die wir zu erzählen wissen, sind atemberaubend. Mit KünstlerInnen an unserer Seite haben wir die besten PartnerInnen, um diese Geschichten spannend und auf vielfältige Weise erzählen zu können. Doch wir wollen uns nicht auf das reine Erzählen beschränken, sondern auch unsere Arbeit und unsere Werkstätte öffnen, unsere Ressourcen teilen, mit Rat und Tat zur Seite stehen, gemeinsam mit interessierten Laien forschen und an Projekten tüfteln.
Für 2019 erwarten uns spannende Projekte! Um auf dem Laufenden zu bleiben abonniere doch unseren brandneuen Newsletter, oder werde zum Fördermitglied, indem du an joinus@biotop.co schreibst.
Über die Autoren
Anna Köferle studierte Biochemie in Oxford und machte danach ihr Doktorat am University College London. Sie interessiert sich ganz besonders für Genregulierung, Epigenetik, und alles was mit der Genschere “CRISPR” zu tun hat. Seit sie vor zwei Jahren eine PostDoc-Stelle an der Ludwig-Maximilians-Universität München angetreten hat, kommt sie auch öfters mit Themen aus der Neurobiologie in Kontakt.
Wolfgang Schütz, ist ein Villacher Illustrator und Spieleentwickler, und lebt seit 2008 in Salzburg wo er an der FH Salzburg Multimediaart studierte. Unter dem Synonym Stulowitz ist er seit dem Jahr 2018 Freelancer.
Lukas Hutter studierte Chemie in Graz und Systembiologie in Oxford. Er ist einer der Mitbegründer von Biotop und arbeitet derzeit als Lehrer in Villach.