Der Süßbäcker: Tausend süße Figuren von Gegenständen baut dir diese Hand auf. Für ihn allein arbeitet die sparende Biene. (M.V. Martialis, XIV, 222)

Was wäre Weihnachten heutzutage ohne Kekse? Das klein portionierte Gebäck versüßt uns den Alltag besonders zur Adventzeit. Längst geht es nicht mehr nur um Nahrungsaufnahme sondern um den kleinen Genuss, den wir manchmal nach den Feiertagen auch wieder bereuen. Anders war es als vor etwa 7000 Jahren die ersten Bauern in Mesopotamien ihre Siedlungen errichteten und damit den entscheidenden Schritt auf dem Weg zu unserer Welt von heute beschritten. Der Anbau und die Verarbeitung von Getreide war eine Grundvoraussetzung für die Sesshaftwerdung, und es war ein hart erarbeitetes Brot, im wahrsten Sinne des Wortes, bis aus dem geernteten Getreide Nahrung hergestellt werden konnte. Unsere Vorfahren litten unter Mangelernährung, unter Abnützungserscheinungen vom monotonen Mahlvorgang des Getreides zu Mehl, der Hauptzutat von Backwaren.

Und doch finden wir bei den frühen Hochkulturen wie bei den Sumerern oder Ägyptern Rezepte von Gebäck, das mit Gewürzen, Früchten und Honig gesüßt wurde, auch wenn dieses wohl nur wenigen aus der Oberschicht vorbehalten war. Die Römer kannten bereits den Beruf des Süßbäckers, des Pistor Dulcarius, der Honigbäckerei für Festtafeln der Reichen und für Opfergaben herstellte.

Seit im 19. Jahrhundert süßes Kleingebäck in immer mehr Haushalten Einzug hielt ist eine Vielzahl von Rezepten bekannt, aber was ist eigentlich das „älteste Keksrezept“ das wir kennen? Ein würdiger Kandidat ist wohl ein aus Verwaltungstexten ableitbares Rezept aus Sumer aus der 3.Dynastie von Ur (um 4000 vor heute), die auf Keilschrifttafeln notiert sind (siehe Grafik).

Über den Autor

Als Archäologe hat Martin Fera bereits Pharaonengräber im Sudan, bronzezeitliche Salzminen in Hallstatt und Wikingergräber in Norwegen untersucht. Derzeit befasst er sich damit, Daten von Landschaftsscans zu nutzen um eisenzeitliche Siedlungen in Europa besser zu verstehen.

Als Architekt hat sich Ralf Bliem auf generatives Entwerfen und modulares Design spezialisiert. Er hat and der TU Wien und TU Berlin Architektur studiert und in Berlin sowie in Wien in renommierten Architekturbüros gearbeitet. Ralf ist Mitbegründer von Biotop und arbeitet zur Zeit mit Biotop an modularen Laboren und einigen weiteren interessanten Aufgaben.

Inda3 gug2 gu-la („Süße Kuchen“)

Je 100 ml von zwei guten Mehlsorten (Emmermehl), je 30 ml geklärte Butter, geriebener Käse und Rosinen sowie 100 ml feingeschnittene Datteln mit > etwas Wasser zu einem Teig verkneten. Optional kann etwas Sauerteig mit eingearbeitet werden, so dass das Früchtebrot etwas luftiger wird. In Glut (oder im Backrohr bei 200°) für 30 Minuten backen. Gutes Gelingen!

Literatur