BIOTOP*

WISSENSCHAFTSKOLLEKTIV

Biotop ist ein offenes Wissenschaftskollektiv, das sich der neugiergetriebenen, disziplinenübergreifenden und kollaborativen Erforschung, Umsetzung und Vermittlung wissenschaftlicher Ideen verschreibt. Es ist der Versuch, im Sinne eines Experimentes, die Art und Weise wie wir Wissenschaft betreiben neu zu erfinden.

Wissenschaft? - Geht mich nichts an!

Für viele ist Wissenschaft ein Begriff, der bedeutet, dass Leute mit einer Vorliebe für Abkürzungen und weiße Laborkittel Dinge in sterilen Labors oder mit komplexen Gleichungen machen; Dinge, die wichtig anmuten; möglicherweise bahnbrechende Dinge; Dinge, die aber auch nur eine Handvoll Menschen weltweit wirklich verstehen. Und wenn, dann haben diese Leute sicher auch eine Vorliebe für exotisch klingende Akronyme, blütenweiße Arbeitsmäntel und vollgekritzelte Tafeln.

Teilweise treffen diese Klischees sicherlich zu. Doch das Bild, das sie zeichnen, ist unvollständig, lässt es doch jene wichtigste aller Zutaten außen vor: Leidenschaft. Wer Wissenschaft betreibt, ist ein Getriebener - süchtig nach jenen Momenten in denen sich die Schönheit dessen, was ist, offenbart. Ob es die mikroskopische Welt der Zelle ist, in der sich Brücken selbst auf- und wieder abbauen, knubbelige Proteine in sagenhafter Geschwindigkeit darübergleiten und ständig alles im Fluss ist, oder rätselhafte Quantenwelten, die in vielerlei Hinsicht jenen Intuitionen widersprechen, welche die Welt im Großen geformt hat. Für diese Einblicke legen sich WissenschafterInnen mit ihrer Unwissenheit an, und nehmen es dabei in Kauf, unzählige Male gegen die sprichwörtliche Wand zu rennen, bevor sich ihr Horizont ein (sehr kleines) Stück weit erweitert.

Doch damit wir alle von diesen Erweiterungen des Horizonts im Einzelnen profitieren können, um gemeinsam ein Stück besser mit der Komplexität unserer Welt umgehen zu können, muss Wissenschaft vermittelt werden. Nicht als reiner Selbstzweck, sondern - lehrend lernt es sich am besten - als natürlicher Bestandteil des Forschens, und in interaktiver Art und Weise. Dort sehen wir unsere Verantwortung als WissenschafterInnen gegenüber der Gesellschaft, sowie unseren Arbeitsauftrag als Wissenschaftskollektiv. Ihn wahrzunehmen verspricht aufregend zu werden, denn die Geschichten, die wir zu erzählen wissen, sind atemberaubend. Mit KünstlerInnen an unserer Seite, haben wir die besten PartnerInnen, um diese Geschichten spannend und auf vielfältige Weise erzählen zu können. Doch wir wollen uns nicht auf das reine Erzählen beschränken, sondern auch unsere Arbeit und unsere Werkstätte öffnen, unsere Ressourcen teilen, mit Rat und Tat zur Seite stehen, gemeinsam mit interessierten Laien forschen, und gemeinsam an Projekten tüfteln.

Leitbild

Unser manifest

Was?

Biotop ist ein offenes Wissenschaftskollektiv, das sich der neugiergetriebenen, disziplinenübergreifenden und kollaborativen Erforschung, Umsetzung und Vermittlung wissenschaftlicher Ideen verschreibt. Es ist der Versuch, im Sinne eines Experimentes, die Art und Weise wie wir Wissenschaft betreiben neu zu erfinden.


Was bietet mir biotop?

Wie kann ich mitmachen?


Warum?

Wissenschaft und Forschung sind Unterfangen, die vor Idealismus und Innovationsgeist strotzen sollten. Dennoch begegnen junge WissenschafterInnen einer Karriere in der Wissenschaft zunehmend mit Ernüchterung. Die dieser Entwicklung zugrunde liegenden Probleme sind systemisch:

Die straffe institutionelle Struktur von Universitäten und Forschungszentren schafft ein Umfeld, in dem Linearität eines Karrierepfades zum Hauptselektionskriterium für Erfolg wird. Dies unterdrückt Innovation, hemmt den Blick über jenen Tellerrand, der eine Grundbedingung für das Eröffnen neuer Forschungsfelder darstellt, und ist Quell existentieller Angst für viele junge Forschende ( Afonso 2013 blogs.lse.ac.uk , Woolston 2016 Nature ).

Das ständig anwachsende Spektrum wissenschaftlicher Disziplinen und Subdisziplinen führt zu einem schwerwiegenden Messbarkeitsproblem im Herzen der Wissenschaft: Wie beurteilen Fördergeber die Qualität der Forschungsleistungen einzelner WissenschafterInnen, deren Arbeit lediglich einer Handvoll ForscherInnen überhaupt zugänglich ist, welche oft in direkter Konkurrenz um dieselben Fördermittel stehen? Die Antwort liegt in einer Abhängigkeit von Maßzahlen, wie die Anzahl an Aufsätzen in prestigeträchtigen Journalen. Dies führt zu einer verzerrten Wissenschaftskultur, die vorzugsweise modische Forschung nährt, und Impulsen entbehrt, welche die Wiederholbarkeit von Studien und das offene Teilen von Ideen und Erkenntnissen sicherstellen.

Angesichts des steigenden Spezialisierungsgrades führt ein Mangel an disziplinenübergreifendem Arbeiten und ein Fehlen von Strategien zur aktiven Einbindung der Öffentlichkeit in den Forschungsprozess zu einem schwerwiegendem Kommunikationsproblem. So wird es nicht nur zunehmend schwieriger, Forschungserkenntnisse Vertretern der eigenen Wissenschaftsdisziplin mitzuteilen, die Wissenschaft rückt damit auch weiter von der Öffentlichkeit ab. Scheitern wir Wissenschafter daran, die Tragweite und den Wert unserer Arbeit und die daraus resultierenden Erkenntnisse zu vermitteln, verschlimmert sich auch das oben genannte Messbarkeitsproblem. Die grundlegende Idee von öffentlich geförderter Wissenschaft wird schließlich in Zweifel gezogen.

Wie?

Als Gruppe junger Wissenschafter ist Biotop unser Versuch, die Zukunft der Wissenschaft - sowie unsere Zukunft in der Wissenschaft - selbst anzupacken. Diesem Versuch zugrunde liegt die Idee ein Forschungsnetzwerk im Sinne eines Ökosystems zu entwickeln, welches eine Kultur des Forschens pflegt, die diesen Namen auch wirklich verdient, und gleichsam Lösungen für die oben genannten Probleme liefert.

Leitprinzipien

Diesen Anspruch sehen wir nur durch einen integrativen Ansatz verwirklichbar, dem die Leitmotive disziplinenübergreifende, kollaborative Grundlagenforschung ( Brown 2015 Nature , Eddy 2005 PLoS Comput. Biol. ) sowie das auf Wissenschaft umgemünzte Open Source-Prinzip (Open Science) zugrunde liegen.

In institutioneller Hinsicht spielt hier insbesondere die Schaffung einer flexiblen und flachen Organisationsstruktur eine entscheidende Rolle, die disziplinenübergreifendes Arbeiten in kleinen Teams fördert. Darüberhinaus sollen Wissenschaftsvermittlung und die Zusammenarbeit mit Künstlern zu Eckpfeilern im täglichen Arbeiten werden, die Öffentlichkeit aktiv im Rahmen von “Citizen Science” Projekten ( Editorial 2015 Nature , Bonney 2014 Science ) in die Forschung eingebunden werden, und ihr durch die Bereitstellung emanzipatorischer Werkzeuge wie Datenvisualisierungsplattformen der Zugang zu komplexen Problemen erleichtert werden.

Entscheidender Bestandteil der Idee ist darüber hinaus die Bildung von Innovationspartnerschaften. Diese sehen vor Mitglieder der Öffentlichkeit (Einzelpersonen, aber auch Vereine oder Firmen), die Kenntnisse praktischer Probleme aus ihrem Arbeitsalltag haben, mit Wissenschafts- und Designkompetenz aus dem Biotop-Team kurzzuschließen, um sich gemeinsam der Problemlösung zu widmen.

Forschungsfelder

Thematisch verorten wir uns an der Schnittstelle zwischen Biologie, Chemie, Physik, Computerwissenschaften und Angewandter Mathematik. Daraus ergeben sich mögliche Forschungsrichtungen, die sich mit Fragen aus den Bereichen der computergestützten Genomik, der Regelungsabläufe in biologischen Systemen und der Entwicklung von selbstorganisierenden Materialien, sowie mit der Untersuchung komplexer Systeme aus den Bereichen Biologie, Neurowissenschaften und Wirtschaft befassen.

Der Open Science-Ansatz bedingt darüberhinaus, dass die Auseinandersetzung mit Problemstellungen des wissenschaftlichen Verlagswesens, sowie die Entwicklung offener Plattformen für den Laborbetrieb längerfristig unsere Forschungstätigkeit begleiten.

Wo?

Wir streben an international und gleichsam betont regional wirksam zu werden. Auf regionaler Ebene planen wir einen festen Standort im Raum Villach aufzubauen, der als zentraler Knotenpunkt für unsere Aktivitäten dienen soll.

Mitmachen & Unterstützen

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Wie kann ich mitmachen?

Vor Ort

Laufendes Programm

Über unser laufendes Programm, das unter anderem Vorträge, Abendveranstaltungen und Meet-and-Greets umfasst, kannst Du Dich im Bereich Veranstaltungen informieren.

Workshops

Nie zuvor war es ein derart Leichtes sich spielerisch forschend zu betätigen. Gleichsam ist Wissenschaft in erster Linie ein Prozess, der sich einem wohl am Besten erschließt, wenn man wissenschaftlich arbeitet. Um diese Arbeitsweise zu vermitteln, wollen wir regelmäßig Workshops anbieten, die sich an eine Reihe von Zielgruppen wie beispielsweise Schulklassen oder interessierte Laien wenden, und einen niederschwelligen, spielerischen Zugang zu komplexen und relevanten wissenschaftlichen Fragestellungen gewähren.

Sobald wir über Räumlichkeiten verfügen, werden wir öffentliche Workshops im Bereich Veranstaltungen ankündigen.

Für Schulen oder andere Organisationen bieten wir darüberhinaus maßgeschneiderte Workshops an. Melde dich bei Interesse via Email!

Projekte Gemeinsam Entwickeln und Umsetzen

Du hast eine Idee, doch dir fehlt wissenschaftliches Know-How oder ein Labor zur Umsetzung? Du kennst ein Problem aus deinem Arbeitsalltag und möchtest dich über Lösungsansätze unterhalten? Melde dich via Email bei uns und wir unterstützen dich bei der Entwicklung und Umsetzung deines Projektes.

Online

Inhalte

Ob es darum geht, neueste wissenschaftliche Erkenntnisse einem breiten Publikum zugänglich zu machen, wundersame mikroskopische Welten zu beschreiben, oder über verwunderliche wissenschaftliche Erkenntnisse und deren schrullige Zu-Tage-Förderer ein paar Worte zu verlieren - Wir wollen dir eine Plattform bieten, um genau das zu tun und dieser Website damit Leben einzuhauchen.

Übersetzen

Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, unsere Website in vielen Sprachen anzubieten, um Artikel, Kursmaterialen und Projekte möglichst vielen Menschen ohne große Hürden zugänglich zu machen. Dazu brauchen wir allerdings die Hilfe motivierter und kompetenter Leute, die uns bei der Übersetzung unterstützen.

Solltest Du Interesse haben, Inhalte oder Deine Übersetzungskompetenz einzubringen, würden wir uns sehr freuen via Email von Dir zu hören!

Wie kann ich biotop unterstützen?

Micropayments

Wir wollen unsere Website frei von Werbung halten, dennoch finden wir, dass Du als LeserIn eine Möglichkeit haben solltest, UrheberInnen von Inhalten, die Dir besonders gefallen, dafür zu belohnen. Deshalb unterstützen wir das Micropayment-System flattr, wodurch Du AutorInnen von Beiträgen direkt eine kleine Spende zukommen lassen kannst, indem du auf das kleine Icon am Ende eines Beitrags klickst.

Private Sponsoren

Wir sind derzeit auf der Suche nach SponsorInnen und Fördermitteln, um unseren Standort in Villach aufzubauen, und Forschungsprojekte zu finanzieren. Dabei wollen wir sowohl öffentliche Fördermittel anwerben, als auch private Sponsoren finden, die unsere Vision teilen und unsere Arbeit aus ideellen Gesichtspunkten unterstützen wollen.

Sollten Sie Interesse daran haben, Sponsor zu werden, würden wir uns freuen via Email von Ihnen zu hören!

Patenschaften

Für den Aufbau eines Forschungslabors in Villach ist die Anschaffung von Laborgeräten ein entscheidender Kostenfaktor. Da diese Anschaffungen unmittelbar mit dem Standort in Villach verknüpft sind und uns das Anbieten von Workshops, sowie die Öffnung unseres Labors als Fablab ermöglichen, möchten wir Patenschaften für Laborgeräte als Möglichkeit des Sponsoring besonders für lokale Fördernde anbieten. Die Verwendung der Unterstützung ist so direkt mit der Anschaffung eines für die Laborarbeiten wichtigen Gerätes verknüpft und somit transparent. Förderer werden auf einer Dankestafel online und im Labor gewürdigt.

Sollten Sie Interesse daran haben, eine Patenschaft zu übernehmen, würden wir uns freuen via Email von Ihnen zu hören!

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